Samstag, 21. März 2015

[Tutorial] "Ich geb mir die Kugel" - Games Workshop - Farben wieder flott machen !

Tutorial 1 - Wie mache ich alte Farben wieder flott?


 Am Beispiel alter Farbtöpfe von Games Workshop

Viele kennen es, man malt einige Figuren vor sich hin, einige Farben später naja... diese ist schon ziemlich trocken.... die nächste... mittig schon schön die Farbe raus und der Rand wird immer fester.
Wieder die nächste.... achja die hatte ich letztens schon, da brauch ich auch bald mal eine neue, jetzt muss sie nochmal gehen.

Was tun? Im Schrank nachsehen ob die gleiche Farbe noch einmal in Reserve da ist und weiter gehts...

Oder viell. noch einmal retten was zu retten geht. Da die Pötte ja nicht gerade billig sind ist es traurig wenn ein halb voller Farbtopf entsorgt werden muss.

Ich habe mir auch ein wenig Gedanken darüber gemacht, recherchiert und nun meine zusammengetragenen Erfahrungen in einem kleinen Tutorial verfasst.

Also dann mal ran und rettet die Pötte!!!


Meine Hilfsmittel und auch gleich der erste Patient.


Was haben wir denn da?

- zu erst einmal den Patienten, Vomit Brown, Fachmänner erkennen es sofort, der ältere Pott, und ein Farbaufkleber oben drauf, der stammt aus dem alten Farbset von GW mit dem Alukoffer. Richtig!
d.h. dieser Farbtopf, speziell in diesem Fall ist schon über 6 Jahre alt, (nur zur Info, von wegen die trocknen soooo schnell aus) =)

- ansonten eine Pipette, ein Messbecher mit Wasser, Holzstäbe bzw. Zahnstocher

- und Stahlkugeln, um genau zu sein, 300 Kugellager - Nitrostahlkugeln, 6mm Durchmesser
(achja, ich habe überlegt wegen dem Durchmesser, 6mm ist keinesfalls zu groß, nach Gefühl eher die kleinst brauchbare Größe, etwas größer wäre sicher besser oder man kann auch 2x Kugeln nehmen.)



Im übrigen habe ich für diese 300 Kügelchen 11,40 Euro inkl. Versand gezahlt. Wenn man bedenkt das diese helfen die Farben flüssig zu halten ein kleiner Unkostenbeitrag gegenüber einen Farbneukauf.

Nun aber zu dem Patienten



So sehen sicherlich viele Farben aus, innen schön vom Pinsel abgetragen, noch nicht ganz trocken, es ist eine zähe Farbe welche sich aber noch bearbeiten lässt.


Mein erster Schritt und da scheiden sich wahrscheinlich auch gleich die Geister.
Nicht zu viel, aber dennoch etwas Flüssigkeit in die Farbe geben. Nur welche?
Es gibt viele Theorien, viele Leute schwören auf Verdünner von Farbherstellern, so gibt es z. B. von
Vallejo eine Flasche für ca. 10 - 11 Euro.

Ich habe einen Teil der Pötte mit sterilem Wasser zugesetzt und einen Teil mit klarem Wasser aus der Leitung. Viele sagen jetzt, "oh nein, bei Wasser ist das Verhältnis der Pigmente nicht mehr richtig, sprich die Farbe wird zu dünn" Aber ihr sollt ja auch nur ganz wenig reingeben und nicht zum Rand voll machen.

Bei Leitungswasser soll es durch die geringste Verunreinigung dazu führen, dass die Farben später modrig werden oder faulen... ich werde es sehen, denn daran glaube ich nicht und ich freue mich diese Farbe Vomit Brown auch in den nächsten 6 Jahren wieder zeigen zu können! =)


Nun aber mal weiter


Wasser ist durch die Pipette drinn und nun schön umrühren. Wie man sieht immer noch stark dickflüssig,


Die Kugel kommt rein und siehe da, sie versinkt noch nicht ganz, aber sie geht gut unter.
Am besten wäre es, den Deckel zu schließen und den Topf nun ordentlich durchzuschütteln, die Kugel übernimmt die Aufgabe wie in einer Farbdose und wirbelt von allen Seiten mal richtig durcheinander. Theoretisch wenn einem das zu wenig ist, kann man auch 2 Kugeln versenken.
Ideal wäre wenn die Kugel oder die Kugeln merkbar hin und her schlagen.


Nach dem Schütteln aufgemacht und die Farbe wirkt schon einiges besser.

Achtung! Nicht vergessen den Rand zu reinigen bevor ihr diese Dose schließt. Durch Farbrückstände kommt Sauerstoff hinein und dies beschleunigt die Austrocknung der Farbe.
Ebenso wichtig, den Pott generell richtig zu schließen, viele vergessen dies bei hektischen "Malorgien" und so ist der Deckel nur scheinbar dicht verschlossen.

Sehen wir uns noch einige Beispiele an ...



Die  neueren Pötte von Games Workshop, Astronomican Grey, durch die Bauweise des Gefäßes sollte eine Austrocknung eigentlich langsamer voranschreiten als bei den alten GW-Pötten.



"Sagen Sie bitte einmal AHHHHHHHHH"
...Ohje
Gut zu sehen, sehr dick, schwarze Ablagerung oben, graue Farbe unten, ist aber nicht schlimm, die Farbe ist zäh aber nicht hoffnungslos.


Kugel rein, Wasser / Verdünner rein.... gut schütteln....


.... der Patient ist wohlauf! Na zum Glück!

Und wem es noch nicht zu langweilig wurde, hier noch einige Erfolgsstorys und auch mal einem Drama




Wenn man sich mal etwas Zeit am Nachmittag nimmt hat man im Nu alle Farben durch, von meinen bisherigen 39 Kandidaten sind 37 durchgekommen und 2 leider hoffnunglos, da spare ich mir die Nitrokugel.

Hier einer der beiden Fälle



Die Bilder sind nicht so gut geworden aber woran merkt man es sofort:

- die Farbe ist komplett fest, ohne jegliche Flüssigkeit
- man kommt selbst mit der Spitze des Zahnstochers kaum durch die lehmartige Masse
bzw, kann man mit dem Zahnstocher nix mehr verrühren, er bricht einfach weg,

Mein Tip!

Wie man sieht kann man nicht jede Farbe retten. Auch bei gebrauchten Farben interessant zu wissen, denn wenn man ein Schnäppchen mit alten Farben findet sollte man stets danach fragen wie der Zustand ist.

Bei "etwas trocken", "lang nicht benutzt", "die Hälfte nutzbar", "kann man mit Wasser wieder flüssig bekommen", "nicht geprüft" würden bei mir die Alarmglocken läuten

Ansonsten:

- Farben kühl aufbewahren, da macht sogar der alte GW-Alukoffer eine gute Figur, denn im Schrank ist er innen fühlbar recht kühl, dies funktioniert vermutlich auch mit einfachen Alukoffern aus dem Baumarkt für 10 Euro.

- Bevor es zu spät ist, die Farben aufbereiten

- Vor dem malen gut durchschütteln, vor allem wenn die Farbe schon länger nicht mehr im Einsatz war

- Und vor allem den Rand abwischen bevor der Pott geschlossen wird, bzw. diesen richtig schließen und nicht halb offen lassen.

Achja, Inks und Washes benötigen diese Nitrokugel-Aktion nicht, da die Konsistenz ja ganz anders ist.


Ich hoffe der Beitrag war für den Einen oder Anderen hilfreich, Fragen beantworte ich gern.




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